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LR Tilg: "Diabetesregister Tirol liefert wichtige Grundlagen für die Versorgung von Patienten"

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13. November 2020 Weltdiabetestag am 14.11.2020

"Diabetes mellitus zählt neben Herz-Kreislauferkrankungen und Krebserkrankungen zu den größten gesundheitlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts", betont Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg anlässlich des Weltdiabetestages 2020, und weiter: "Vorerkrankungen wie Diabetes spielen in der derzeitigen Covid-19-Pandemie eine nicht zu unterschätzende Rolle. Umso wichtiger ist es, qualitätsgesicherte Daten zur Entscheidungsfindung heranziehen zu können."

Eine besondere Rolle kommt gerade in Zeiten wie diesen der Prävention aber auch der Stabilisierung der Patienten zu. „Mit unserem Disease Management Programm DiabCare können wir durch die Unterstützung von Telemedizin unsere Patienten trotz Corona bestens versorgen“, betont Andreas Huber, Vorstand des Landesinstituts für Integrierte Versorgung.

 

Die Prävalenz des Diabetes mellitus nimmt weiterhin weltweit zu. „Im Jahr 2019 litten weltweit rund 463 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 79 Jahren an Diabetes mellitus. Dies entspricht einer Prävalenz von 9.3 %“, weiß Prof. Christoph Ebenbichler, Oberarzt an der Universitätsklinik für Innere Medizin 1 Innsbruck: „Rund 4.2 Millionen Menschen starben weltweit im Jahr 2019 an Diabetes mellitus, rund 3.000 davon in Österreich. Bis 2045 ist mit rund 700 Millionen Diabetespatienten zu rechnen und einer Prävalenz von 10.9 %. Für Österreich wurde die Anzahl der Personen (20 - 79 Jahre) mit Diabetes mellitus im Jahr 2019 von der internationalen Diabetesföderation auf 641. 500 geschätzt. In Tirol gibt es rund 55.000 Diabetiker“, so der Fachmann.

 

Folgeerkrankungen

Diabetes mellitus führt häufig zu gesundheitlichen Komplikationen und Folgeerkrankungen, meist bezeichnet als Spätkomplikation. „In der Regel sind diese durch Veränderungen an kleinen und großen Gefäßen bedingt, die zu Erkrankungen an Augen, Nieren und Nerven und im Extremfall zur Erblindung, Dialysepflicht und Amputation von Gliedmaßen, sowie zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen können“, erklärt Ebenbichler. Verglichen mit Nichtdiabetikern weisen Diabetespatienten eine deutlich verminderte Lebensqualität und eine erhöhte Mortalität auf.

 

Jahresbericht Diabetesregister Tirol

Rechtzeitig zum Weltdiabetestag am 14. November erscheint wieder der Jahresbericht des Diabetesregisters Tirol (DRT). Unter: https://www.iet.at/page.cfm?vpath=register/diabetesregister/auswertungenjahresberichte/jahresberichte kann der Registerbericht abgerufen werden. „Das Diabetesregister Tirol wurde im Jahr 2006 gegründet und beinhaltet mittlerweile Daten von etwa 24.000 Diabetespatienten“, erklärt Irmgard Delmarko, Leiterin des Instituts für klinische Epidemiologie, und weiter: „Das DRT dient der Messung und Verbesserung der Qualität in der Betreuung von Diabetespatienten in Tirol. Durch langjährige systematische Datenerhebung bildet das DRT eine qualitativ hochwertige Datengrundlage. Im Bereich der Diabetesversorgung kann es Spezialfragen beantworten sowie die Festlegung gesundheitspolitischer Ziele unterstützen“, so die Leiterin. Im DRT werden Informationen zu Patientencharakteristika, Arztbesuchen, Risikofaktoren, Spätkomplikationen, Therapien und durchgeführten Untersuchungen sowie Laborparameter, insbesondere der Langzeitzuckerwert HbA1c gesammelt und analysiert. „Vergleichszahlen aus anderen Bundesländern Österreichs gibt es nicht, da das DRT das einzige Register mit Daten zu erwachsenen Diabetespatienten in Österreich darstellt. Insgesamt tragen 16 Tiroler Krankenhausabteilungen bzw. internistische Praxen zur Datenerhebung bei“, so Delmarko.

 

Medikation bei Diabetikern

Jüngst wurde der Artikel ‚Long-term trends in the prescription of antidiabetic drugs: real-world evidence from the Diabetes Registry Tyrol 2012–2018‘ im Fachjournal BMJ Open Diabetes Research and Care mit Daten aus dem Diabetesregister Tirol publiziert.

 

„In dieser Arbeit wurde die Verschreibungspraxis antidiabetischer Medikamente in den teilnehmenden Zentren untersucht“, weiß Ebenbichler. Die Datensammlung und Auswertung erfolgte über das Institut für klinische Epidemiologie des Landesinstituts für Integrierte Versorgung der Tirol Kliniken GmbH. Folgende Ergebnisse wurden gefunden: Metformin alleine oder in Kombinationstherapie war das am häufigsten verwendete Antidiabetikum, gefolgt von Insulin und neueren Antidiabetika wie Gliptinen oder Glukoserückresorptionshemmern. Seltener wurden Sulfonylharnstoffe, Glitazone und Glukosidasehemmer verwendet. Die Verschreibung von Metformin, Gliptinen und Glukoserückresorptionshemmern nahm zu, während die Verschreibung von Sulfonylharnstoffen abnahm. Sulfonylharnstoffe können schwere Unterzuckerungen auslösen. „Dieser deutliche Rückgang ist ein Indikator für die Auswahl von möglichst nebenwirkungsfreien modernen Antidiabetika durch die Zentren. Diese Resultate zeigen, dass die teilnehmenden Zentren neuere antidiabetische Substanzen verwenden, auch wenn diese erst Jahre später in den nationalen und internationalen Richtlinien gereiht werden“, so Ebenbichler erfreut.

Weitere Informationen finden Sie im Jahresbericht des Diabetesregisters Tirol unter: https://www.iet.at/page.cfm?vpath=register/diabetesregister/auswertungenjahresberichte/jahresberichte

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