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HerzMobil Tirol - ein Erfahrungsbericht in Zeiten der Corona-Pandemie

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Susanne Krestan und Markus Hohengasser vom HerzMobil Tirol Team bei der Arbeit. © LIV/Fetz

05. Mai 2020 Unsere Teams im mobilen Einsatz

Nach einer zweiwöchigen Pause hat unser HerzMobil Tirol-Team die Arbeit direkt am Patienten wiederaufgenommen. Die telemedizinische Fernbetreuung war jedoch ständig gewährleistet. Natürlich unter neuen Hygienestandards, angepasst an die derzeitige Situation, die durch Covid-19 hervorgerufen wurde.

Die zwei Wochen Pause waren nötig, um die neue Situation zu bewerten, sich neu aufzustellen und die Art der Betreuung neu zu organisieren, um gerade die Hochrisikogruppe der Herzpatienten bestmöglich zu schützen.

Unser Team hat in diesen zwei Wochen bereits in den „Startlöchern gewartet, denn es waren fünf Patienten in der ‚Warteschlange‘“, erzählt Susanne Krestan, HerzMobil-Pflegekraft für Innsbruck und Innsbruck-Land, und weiter: „Wie waren dann sehr froh, als es das offizielle „Go“ gegeben hat, denn gerade die Telemedizin ermöglicht es uns, Patienten, die zur Hochrisikogruppe gehören, zuhause zu betreuen und zu stabilisieren.“ Somit können die Krankenhäuser und die niedergelassenen Ärzte entlastet werden

Wie gestaltet sich die Betreuungsmöglichkeit während Covid-19?

Die Menschen reagieren ganz unterschiedlich auf das Angebot unserer spezialisierten Herzinsfuffizienz-Pflegekräfte. „Manche sind richtig entspannt und sind froh, dass die Betreuung starten kann. Die anderen haben Angst, uns zu empfangen. Angst, uns überhaupt zur Türe hinein zu lassen“, erzählt Susanne Krestan. Deshalb sollte eine Schulung unbedingt im Abstand von ca. zwei Metern stattfinden. Nachdem die Schulungen aber ohne jeglichen Körperkontakt vorgenommen werden können, zeigt sich kein Problem darin, den notwendigen Abstand einzuhalten. „Die Informationen über die Medien machen den Menschen und vor allem der Hochrisikogruppe noch einmal mehr Angst“, betont Krestan.

Herausforderungen gemeistert

Diese Reaktionen stellten das HerzMobil Team vor eine Herausforderung, denn das wichtigste im Umgang mit den Patienten ist das Vertrauen, das zu den HerzMobil-Pflegekräften aufgebaut werden soll. Der Patient und sein Wohlbefinden stehen im Mittelpunkt der Behandlung und zum Wohlbefinden zählt auch die mentale Zufriedenheit der Patienten. „Wir haben uns deshalb an andere mobile Dienste gewandt, um abzuklären, welche Vorgaben für Pflegefachkräfte gelten, wenn sie in Haushalte gehen und dort mit Körperkontakt die Patienten betreuen“, erzählt Bettina Fetz, Koordinatorin des HerzMobil Tirol-Teams, und weiter: „Dort haben wir erfahren, dass diese mit Mundschutz und Handschuhen zu den Patienten gehen. Dieses Prozedere konnten wir, auch in Absprache mit den tirol kliniken, übernehmen.“ Schnell war ein Maßnahmenpaket geschnürt. Die Pflegekräfte sollten Hausbesuche bei den Patienten zu Schulungszwecken ausschließlich mit Mundschutz und Handschuhen sowie vorausgehender Händedesinfektion machen. Sollte der Patient husten oder nießen ist eine Schutzbrille vorgeschrieben. Wenn der Patient Fieber hätte, darf kein Hausbesuch gemacht werden. Außerdem ist das Pflegepersonal angehalten, sich einer täglichen Selbstkontrolle zu unterziehen, die zweimaliges Fiebermessen beinhaltet sowie eine genaue Beobachtung des eigenen Gesundheitszustandes.

Sicherheit und Vertrauen

Diese Maßnahmen sind nun auch für die Patienten annehmbar und geben ihnen die nötige Sicherheit und den Schutz vor der Erkrankung Covid-19. Susanne Krestan berichtet: „Kürzlich hatten wir zwei Hausbesuche bei zwei Herren. Die Situation in beiden Haushalten war sehr entspannt. Wir blieben auf Abstand und inhaltlich hielten wir uns kürzer als üblich. Vor Ort schulen wir die Patienten auf die Geräte und das Allerwichtigste zu ihrer Herzerkrankung. Alle weiteren wichtigen Informationen werden den Patienten in längeren Telefongesprächen mitgeteilt, denn der Patient muss ja, um etwas an seinen Gewohnheiten ändern zu können, wissen, worauf er achten muss.“ Trotzdem kann es natürlich vorkommen, dass ein zweiter Hausbesuch nötig ist. Jedoch mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen ist das absolut machbar. „Eine optimale Ablaufplanung zeigt sich im Lichte von Corona noch einmal wichtiger“, ist sich Krestan sicher, und weiter: „Ziel unserer Betreuung ist es, dass sich die Patienten sicher und betreut fühlen, aber ebenso, dass eine Infektionsgefahr im Rahmen unserer Betreuung deutlich geringer ist, als wenn der Patient zum Hausarzt oder ins Krankenhaus müsste. Auf diese Weise gelingt es, bei den Patienten Ängste abzubauen und Vertrauen in diese Art der Betreuung zu fassen.“

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